Lesung mit Doris Stein
"Rettet wenigstens die Kinder"
Es war die Biographie eines Mädchens namens Jenny, die 1939 mit einem der Kindertransporte vom Frankfurter Hauptbahnhof nach England gebracht wurde. Jenny lebte ein Leben gefüllt von „Rumreiserei“, Ängsten und Traumata. Ihre Geschichte war für uns und unsere Mitschüler sehr bewegend, da ihr Schicksal, als Jüdin im nationalsozialistischen Deutschland leben zu müssen und in einem jungen Alter aus diesem auch plötzlich rausgerissen zu werden, grausam und für uns im heutigen Frankfurt lebenden Jugendlichen schwer vorstellbar ist. Wir sind der Meinung, dass auch, wenn viele unserer Mitschüler meinen, wir würden uns mit dem Holocaust und den furchtbaren Dingen, die sich im Deutschland der dreißiger Jahre zugetragen haben, zu viel beschäftigen, es dennoch bitter nötig ist, da viele Jugendliche Antisemitismus als einen Scherz sehen.
Wir wollen uns noch einmal bei Frau Stein und bei Herrn Porten für den interessanten Denkanstoß bedanken.
Laima & Noel
(Kunst-LK SIM E1)
Lesung mit Frau Stein
Ein paar Eindrücke
"Die Lesung hat mich sehr berührt, aufgrund der schlimmen Ereignisse, die Jenny erleben musste." (Julia)
"Ich fand traurig, dass den Menschen so etwas derart Schreckliches widerfährt und dies damit ihr ganzes Leben leben müssen, traumatisiert und ohne das Gefühl irgendwo auf der Welt zu Hause zu sein." (Anastasia)
"Das Traurigste war für mich der Abschied von den Eltern, weil sie sehr jung war und die Eltern niemals wieder gesehen hat. Ich war sehr erleichtert, als ich herausfand, dass sie geheiratet hat und drei schöne Kinder bekommen hat." (David)
"Außerdem ist es sehr interessant, dass es solche Einstellungen im Land knapp vor 80 Jahren gab und wie es sich jetzt verändert hat." (Laima)
"Ich fand es schön zu hören, dass Jenny später vielleicht doch noch ihren Frieden schließen konnte, indem sie mit Kindern und Jugendlichen von heute reden konnte, nachdem sie es zuerst ja doch nicht wollte." (Melissa)
"Ich fand es sehr beeindruckend, dass Jenny diesen Mut hatte, nach Deutschland zu kommen und den Schülern über ihre Zeit in Frankfurt erzählt hat." (Safana)
"Ich hätte gerne noch mehr Erlebnisse von anderen Personen gehört." (Ana)
"Ich hätte gerne noch andere "positive" Geschichten gehört (, die "positiv" ausgingen)." (Merle)
Ideen für ein Kindertransport-Denkmal
Erläuterungen zu den Skizzen
"Ich habe mich für dieses Motiv entschieden weil ich denke, dass das Schlimmste für die meisten Kinder war, die Familie zu verlassen und auf sich alleine gestellt zu sein. Jedoch sieht man im Hintergrund ein paar Kinder auf der Skizze die mit gestreckten Armen jubelnd auf den Zug zulaufen.
Für mich war es wichtig, im Zentrum diese Trauer darzustellen aber auch die gegensätzlichen Gefühle im Hintergrund deutlich zu machen." (Joelle)
"Die abgetrennte Hand stellt die Eltern dar, da sie keinen richtigen Zugang zu einer weiteren Zukunft haben unter ihren Voraussetzungen als Juden in Deutschland. Das fallende Kind repräsentiert die Kinder generell. Sie haben eine Verbindung mit dem Podest, d.h. sie werden leben, jedoch fallen sie, weil sie nicht wissen, wohin es geht und wie es ausgeht." (Paula)
"Die Kinder haben genausoviel durchgemacht wie die Erwachsenen, wenn nicht sogar mehr. Das sollte man nicht vergessen." (Ploi)
"Im Vordergrund befindet sich ein Koffer, welcher mit den Sachen eines jüdischen Kindes gefüllt ist und im Hintergrund ist ein Davidstern angedeutet. Ich habe mich für diese Bildelemente entschieden, weil der Koffer den schweren Abschied der Kinder am Bahnhof widerspiegelt. Der Stern im Hintergrund verdeutlicht, dass es jüdische Kinder waren." (Safana)
"Ich habe mich für einen alten Teddybären und ein gebrochenes Herz entschieden. Der alte und kaputte Teddybär soll einen Begleiter der jüdischen Kinder auf deren Weg in ein neues Land darstellen. Das gebrochene Herz steht für den Schmerz, den die Kinder während und nach dieser Zeit mit sich tragen mussten und müssen." (Aleksandra)
"Der Koffer ist der Reisende, welcher sich innerlich wie in einem Gefängnis fühlt. Das Gefängnis stellt die Strapazen und die schlechte Behandlung druch einige Aufnahme-Familien dar." (Dennis)
"Die Person auf meiner Zeichnung soll ein jüdisches Kind, das bei einem Kindertransport beteiligt war, darstellen. Dieses Kind hat keine Gesichtsmerkmale bzw. kein identifizierbares Gesicht. Damit wollte ich darstellen, dass jeder zu dieser Zeit solch einen Schicksalsschlag erleiden konnte, jeder der Jude war. Der Teddy, den dieses Kind unter dem rechten Arm hält soll die Begleitperson des Kindes darstellen. Der Teddybär begleitet den Menschen auf dem Weg in ein neues Leben. Die Koffer umgeben die Person und verkörpern somit die wichtigsten Gegenstände aus dem Leben des Kindes." (Julia)
"Mich hat die Organisation des Roten Kreuzes angesprochen, da es mich sehr gerührt hat, als uns Briefe von Eltern an ihre Kinder vorgelesen wurden. Auf dem Kreuz stehen viele kurze und nicht vollständige Sätze, da die Briefe vom Roten Kreuz eine Wortbegrenzung hatten. Die schwarze Schrift soll die Sätze der Kinder darstellen, die vor allem traurig sind und die weiße Schrift die der Eltern, die vor allem den Kindern Hoffnung geben wollen." (Ana)
"Ich habe mich dafür entscheiden, eine Hand eines Menschen, die einen Teddybären fallen lässt, zu zeichnen, da die Kinder ihre Kindheit (dafür steht der Teddybär) sehr früh aufgeben mussten um mit den Kinderntransporten aus Deutschland zu fliehen." (Anastasia)
"Ich habe mich für diese Darstellung entschieden, da man das Bild etwas analysieren muss, um zu sehen, dass es um den Kindertransport geht. Man kann gut erkennen, dass die Kinder ihre Eltern nicht verlassen wollen, jedoch mussten." (Sara)